TGL 9100 – DDR Drehpotentiometer im wunderbaren Überblick

Es gab verschiedene TGLs für Drehwiderstände in der DDR. Eine davon ist die TGL 9100 und befasst sich im Titel nicht etwa mit Drehpotentiometern sondern mit veränderbaren Schichtwiderständen der Baureihen 635, 675 und 685.

Trotzdem liest Du heute sehr oft den Begriff Drehpotentiometer oder Einstellregler.

In diesem Beitrag zeige ich Dir ganz viele Details über die (immer noch) sehr beliebten Einstellregler oder mechanisch veränderbaren Widerstände der DDR, welche in der o.g. TGL genormt sind.

Die Widerstandsbahn dieser mechanisch veränderbaren Potis nach TGL 9100 besteht aus einer Kohleschicht, die auf einem Trägerkörper aus Hartpapier aufgebracht ist.

Diese weisen eine mechanische und elektrische Betätigungsfestigkeit von 25.000 Doppelwegen auf.

Drehpunkt der Präzision: Was ist ein Drehpotentiometer und warum ist es der Schlüssel zur individuellen Steuerung in der Elektronik?

Ein Drehpotentiometer, auch als Potentiometer oder Poti bezeichnet, ist eine elektrische Komponente, die in der Elektronik verwendet wird. Es handelt sich um einen einstellbaren Widerstand, der durch Drehen eines Knopfes oder Reglers über eine Welle verändert werden kann.

Das Drehpotentiometer besteht typischerweise aus einem Widerstandsband, einem Schleifer (einem beweglichen Kontakt, der über das Widerstandsband gleitet) und Anschlüssen. Die Drehung des Knopfes über die Welle bewegt den Schleifer über das Widerstandsband und verändert dadurch den Widerstandswert. Dieser variable Widerstand kann in verschiedenen elektronischen Schaltungen für die Einstellung von Spannungen, Lautstärken oder anderen parametrischen Werten verwendet werden.

Drehpotentiometer kommen in vielen elektronischen Geräten vor, darunter Audioverstärker, Radios, Regler für Beleuchtungsintensität und in zahlreichen anderen Anwendungen. Es ist eine einfache, aber vielseitige Komponente, die dazu dient, Einstellungen in elektronischen Schaltkreisen anzupassen.

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Die Arten der Montage

Es gibt insgesamt drei verschiedene Baureihen: 635, 675, 685. Diese finden sich in der genauen Bezeichnung bzw. Nenngröße der Drehpotentiometer, die ich Dir später zeige, wieder.

Vermehrt sind jedoch nur die Bauformen 635 und 685 in meinem Lager vorhanden. Während die 635 für die Leiterplattenmontage vorgesehen ist, hat die Bauform 685 Lötfahnen zur Handlötmontage als Kontakte.

Drehpoti Bauform 685 - TGL 9100
Drehpoti Bauform 685 – TGL 9100
Handlötmontage
Drehpoti Bauform 635 – TGL 9100
Leiterplattenmontage

Die Größen der Potis

Der zweite Teil der Nenngrößen besteht aus der Breit bzw. dem Durchmesser sowie der Dicke des Körpers, indem sich die Widerstandsbahn und der Schleifkörper befindet. Die am häufigsten eingesetzten Drehpotis haben eine Breite von 12 mm oder 20 mm. Die Dicke beträgt entsprechend 7 mm oder 12 mm.

Ein Beispiel für eine Nenngröße kann also zum Beispiel 635.127 oder 685.2012 sein.

Aber nun möchte ich Dir alle in der TGL 9100 standardisierten Bauformen inklusive der zugehörigen nenngröße zeigen. Diese Nenngröße benötigst Du später, um die elektrischen Kennwerte Deines gesuchten Potis herzuleiten oder zu wissen, wenn Du mal ein Ersatzteil benötigst.

Nenngröße 635.127

Die Bauform 635.127 ist für die Leiterplattenmontage geeignet. Die Potis haben eine Breite von 12 mm und der Körper ist 7 mm dick. Ich habe Dir für alle folgenden Bauformen die Größen markiert, aus denen die Bezeichnung nach der Baureihe entstehen.

Besonders zu beachten ist noch, dass es die Drehpotentiometer nach TGL 9100 mit verschiedenen Wellenenden nach TGL 8700 hergestellt worden sind. Das macht die Vielfalt verschiedener Potis noch größer und leider auch etwas unübersichtlich. (Daher sind die Längen und Durchmesser der Wellen nur mit l bzw. d angegeben, da diese und auch die Ausführung der Welle variabel sind.

Das Raster für die Bohrungen auf der Leiterplatte beträgt hier 5mm.

Drehpoti - Bauform 635.127 - TGL 9100

Nenngröße 635.2312

Bei dieser Nenngröße handelt es sich ebenso um Drehpotis für die Leiterplattenmontage. Diese sind allerdings 23 mm breit und 12 mm dick. Während die kleineren Potis nur die Kontakte auf der Leiterplatte haben, kommen hier zusätzliche Pins zur Befestigung dazu, die Du im Raster der Bohrungen berücksichtigen musst.

Drehpoti - Bauform 635.2312 - TGL 9100

Nenngröße 685.127

Wie ich bereits geschrieben habe, sind die beiden folgenden Nenngrößen für die Handlötmontage gedacht. Auch hier gibt es analog der Bauform 635 wieder zwei verschiedene Größen. Die 685.127 ist wieder 12 mm breit und 7 mm dick. Die Laschen befinden sich an einer Seite der Drehpotis nach TGL 9100. Zusätzlich ist aber noch ein Drehpoti erhältlich gewesen, der 44 mm breit und 16 mm dick war. Diese stelle ich Dir unter dem Punkt Nenngröße 685.4416 vor.

Das Befestigungsloch im Gehäuse muss den Durchmesser von 7,1 mm haben.

Drehpoti - Bauform 685.127 - TGL 9100

Nenngröße 685.2012

Auch für die Bauform 685 gibt es die Größe, die 20 mm breit und 12 mm dick ist. Das Loch für die Befestigung in einem Gehäuse oder einer Installationswand ist 10,1 mm im Durchmesser.

Drehpoti - Bauform 685.2012 - TGL 9100

Nenngröße 685.4416

Die größte Dimension der Bauform 685 hat der mechanisch veränderbare Widerstand mit einer Breite von 44 mm und einer Dicke von 16 mm. Achse und Einbaudurchmesser sind dabei analog der Nenngröße 685.2012 gestaltet.

Drehpoti - Bauform 685.4416 - TGL 9100

Nenngröße 675.168

Bei der letzten Nenngröße aus der TGL 9100 handelt es sich um eine runde Bauform. Aber auch hier geben die Ziffern 16 und 8 den Durchmesser und die Dicke des Potis an.

Die Lötanschlüsse befinden sich auf der Rückseite der Drehpotentiometer und zur Befestigung im Gehäuse oder and er Schalttafel benötigst Du ein Loch vom Durchmesser 7,1 mm.

Drehpoti - Bauform 675.168 - TGL 9100

Extreme Vielfalt bei Bauform und Nenngröße

Am Ende kann jede Bauform noch mit verschiedenen Widerstandswerten und Wellenformen variieren. Somit kommst Du am Ende auf eine Vielzahl von DDR Drehpotentiometern in verschiedensten Bauformen, Nenngrößen, Widerstandswerten und Wellen.

Das macht es extrem schwierig, dass das richtige Ersatzteil bekannt und gefunden wird.

Dennoch brauchst Du für die korrekte Bezeichnung nicht zuletzt die Wellenform nach TGL 8700. Denn diese ist Bestandteil der korrekten Bezeichnung Deines DDR Potis mit der Länge und dem Durchmesser der Welle.

Nenngrößen und Ausführungen der Wellen von Drehpotis nach TGL 9100
  • Welle A: normale zylinderförmige Welle mit einem Durchmesser von 4 mm oder 6 mm
  • Welle D: zylinderförmige Welle mit Schlitz und einem Durchmesser von 4 mm oder 6 mm
  • Welle H: zylinderförmige Welle mit Schlitz und einem Durchmesser von 4 mm oder 6 mm
  • Welle K – siehe Beispielabbildung aus TGL 9100:
Wellenende K nach TGL 8700

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, ist die Wellenlänge l1 in den Längen 12 mm, 20 mm oder 32 mm möglich.

Eindeutige Bezeichnung eines DDR Drehpotis nach TGL 9100

Nun kennst Du alle Bestandteile der Bezeichnung von mechanisch veränderbaren Widerständen der TGL 9100. Damit kannst Du die präzise Beizeichnung Deines Ersatzteils zusammensetzen, die nach TGL 9100 so aussieht:

Bezeichnungsbeispiel nach TGL 9100

Wenn Du den Nennwiderstand und die “Kurve” noch nicht kennst – diese findest Du in genau dieser Reihenfolge angegeben auf der Rückseite des auszutauschenden Drehpotentiometers.

Rückseite Drehpotentiometer nach TGL 9100 mit Angabe Nennwiderstand und Kurve

Varianten von Drehpotentiometern nach TGL 9100

Hier zeige ich Dir noch ein paar Beispiele von Potis nach dieser TGL.